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bisexuell werden

Auch wenn schon ca 1920 Sigmund Freud meinte, dass der Mensch bisexell angelegt sei, ist es doch die manchmal schwere Entscheidung jedes Menschen, eine Liebe, seine Gefühle, eine Annäherung wirklich zu zulassen.

Dagegen spricht die ganze Erziehung und Verfolgungsgeschichte, Eltern, Familie und Umgebung: „Hetero gut, homo schlecht!“ tönt es aus allen Medien, Familie und Vermehrung werden gepriesen, unreflektiert wie zu Führers Zeiten, wenn auch nicht mehr mit dem Ziel der Familienmama, mindestens vier Kinder in die Welt zu setzen: Das 3. Reich hatte 0,9 im Schnitt, die Menschen waren realistischer als die Propaganda.

Hirschfeld-TafelDie Verfolgung des 3. Reiches für schwule Männer war nicht nur mit den „Rosa Listen“ bzw. moderneren Karteien der Polizei, dem „Rosa Winkel“ in den Konzentrationslagern, sie wirkte sofort weiter:

Keinerlei Entschädigung für die Lagerzeit, für Angehörige, sondern Fortsetzung der Verfolgung durch die Polizei, die bis heute registriert, aber in einem feinen „Personenschlüssel“, Verurteilung durch Gerichte um Umgebung, Unterstellungen von Pädophilie und „Kinderschändung“ mit aktueller Hysterie auch heute im Erziehungsbereich.

Bei den Frauen ist die körperliche Nähe so wenig geachtet wie ihre Selbstbestimmung: Luder, asozial, verrucht, Hure … aus männlicher Sicht, aus weiblicher Sicht aber auch gefährlich und unanständig.

Dazu kommt nach der selbstverständlichen heterosexuellen Zurichtung in allen Geschichten und Märchen, Spielen und Phantasien der Eltern und Großeltern, aller Erziehenden und Mitschüler das Getue um die „Schwule Sau“ und die „Bitch“, wie die „Schlampe“ nun interkulturell übersetzt wird.Hirschfeld-Säule

Eine schöne kleine Übung für alle erzieherisch Arbeitenden: Stelle dir dein Coming out im KollegInnenkreis vor und inszeniere es dann einmal,

in einer Fortbildung zum Forumtheater spielten wir die Selbsthilfegruppe von ErzieherInnen und SozialpädagogEn, um an die Grundgefühle eines Jugendlichen mit geäußerten Selbstmord-Absichten zu kommen und die angemessenen Schritte zur Beratung zu finden.

„Es braucht Mut, glücklich zu sein!“

war das Wahlkampf-Motto von Augusto Boal in seiner Kampagne zum Stadtrat von Rio de Janeiro, und er hatte in seiner theaterpädagogischen Arbeit international sehr vielen Szenen erlebt, die diesem Erleben entsprachen: Angst und Abwehr liegen in allen Kulturen im Weg, heute mit dem Wort „Bi-Phobie“ zusammengefasst: Angst, nicht zuverlässig Hetero oder – in der aktuellen Kopie – homosexuell-partnergebunden zu sein

Bisexuell bleibt allen Anderen auch zu wenig greifbar, zuverlässig, löst allerlei Phantasien aus, wie die typische Männer-Prolo-Porno-Masche: „Mit zwei Lesben will ich auch mal was haben!“

Welche Lebensformen sind denkbar, ist ein „Dreier“ überhaupt für jemand erstrebenswert, geht es eigentlich um den biografischen Wechsel in der für viele Menschen „normal“ gewordenen „seriellen Monogamie“, und wie „normal“ sind in all den „Zweit- und Patchwork-Familien“ die neuen Lösungsformen des Familienlebens geworden?

Eine offene gesellschaftliche Plattform dafür können wir jetzt allmählich starten, um von den dümmlichen bisexuellen amerikanischen Star- Nachrichten und Pornos zu einer offenen Lebensformen-Politik zu kommen, die nicht weiter Singles, Asexuelle und Behinderte wie Alte diskriminiert.

beitragsbild: quelle auf http://sexualpaedagogik.wikispaces.com ist wohl als Link nicht mehrerreichbar,

hirschfeld-denkmal an der spree in berlin südlich des kanzleramt

 

 

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