Wie bunt können Sie denken / lieben / träumen? Bi-Convention in München 12.-14. Oktober

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als es nur Schwarz-Weiß-Fernsehen gab? Dann vielleicht an die Zeit, als die meisten Bilder in den Zeitungen schwarz-weiß waren? Das ist noch gar nicht so lange her, dass alles so bunt wurde. bimuc

Einen Teil der bunten Bilder dürfen alljährlich die aufgeputzten Tunten beim Christopher Street Day liefern. Die Lesben erscheinen meist nicht spektakulär. Und alles dazwischen bleibt eher ungesehen, ist mit komplizierten Begriffen wie Transgender, Intersexuell und Bisexuell oder Queer beschrieben.

„Tunten“ war vor einigen Jahren noch ein Schimpfwort, wie es „schwul“ immer noch auf allen Schulhöfen ist, bis sich einige der Homosexuellen in den 80er Jahren zusammen taten und selbst so bezeichneten. in den 70er Jahren hatten erste Filme, die kämpferische und verliebte Männer zeigten, für Auseinandersetzungen und Skandale gesorgt, heute kommen Schwule in vielen Fernseh-Serien vor, die Lesben sind noch etwas seltener.

Ganz unsichtbar bleiben in der öffentlichen Wahrnehmung die Bisexuellen, aber wohl nicht, weil schon Siegmund Freud meinte, alle Menschen seien bisexuell angelegt. Auch als Alfred Kinsey seine Reports zur Sexualforschung in Amerika veröffentlichte, wurde eine wichtige Tatsache meist übersehen: Dass 60% der Bevölkerung im Lauf ihres Lebens auch andere als heterosexuelle Erfahrungen machen.

Die medizinische Forschung hatte unsere Gedanken auf eine fixe Prägung gelenkt, hatte Gehirne vermessen und in den Genen gesucht. Wie im Schwarz-Weiß-Fernsehen hatte sich als Gegenstück zur heterosexuellen „Normalität“ eine homosexuelle „Identität“ entwickelt, aber die weiteren Farben und Orientierungen blieben unterentwickelt.

Für Geschlechtsveränderungen, Transgender, sind längst vorsorgliche Gesetze geschaffen worden, die mit Psychotherapie und Passveränderung der Wandel einer Person regeln. Für die sexuelle Orientierung – die sich dabei nicht ändert, brauchen wir natürlich keine Gesetze, aber es würde dem öffentlichen Bewusstsein gut tun, etwas mehr darüber zu wissen, damit die Einzelnen nicht erst in der Selbsthilfegruppe oder am fachlichen Stammtisch das Bewusstsein bekommen, nicht die einzigen halb-Verzauberten zu sein.

Wenn in der Gleichstellungsdiskussion der Partnerschaften und in der Diversity-Politik in aufgeschlossenen Unternehmen die sexuelle Orientierung thematisiert wird, sind die Bisexuellen meistens nicht dabei. Auch ist ihre Selbstorganisation viel geringer und aus der Vielfalt der Interessen und Orientierungen schwieriger als der Wechsel in eine andere „fertige“ Identität. So haben viele mit einer Ehe, einer Familie, einer öffentlichen Rolle Verantwortungen übernommen, die bei einer veränderten Orientierung in Frage gestellt werden können.

Alle alten Buch-Religionen und die verengende konservative Moral der Reproduktion verweigern einer anderen Liebe die Berechtigung, während in frühen Kulturen oft eine heilende oder visionäre Rolle für die zwischen den regulären Familienrollen lebenden Menschen vorgesehen war. Die Frage des Ehebruchs liegt auch bei allen heimlichen Aussen-Beziehungen nahe, und die große Kunst ist das offene Gespräch in der Partnerschaft, das gemeinsame Regelungen für das Glück aller Beteiligten findet. Regenbogen-Familien haben die Intelligenz dazu.

In den angelsächsischen Ländern und USA gibt es eine breite Bewegung und Forschung zu den Lebensformen, in den norddeutschen Ländern gibt es seit gut 20 Jahren regelmäßige Treffen und Tagungen. Nun ist erstmals ein treffen im Süden geplant:
Bi in the City – Bisexuelle Convention in München

Vom 12. bis 14.10.2012 findet in den Räumen der Münchner Aidshilfe e. V. die erste mehrtägige Veranstaltungen für Bisexuelle im Großraum München statt. Bi in the City beschäftigt sich ein Wochenende lang rund um das Thema Bisexualität.

Bi in the City bietet Workshops, Seminare, Gesprächsrunden und Vorträge. Die Veranstaltung wird durch die BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V. getragen und ist in Zusammenarbeit mit vielen lokalen Gruppen aus den Müncher LGBT Umfeld entstanden.

Weitere Informationen & Anmeldungen auf www.bine.net bi80

Jeden 3. Dienstag im Monat trifft sich der bisexuelle Stammtisch im Cafe Glück, Palmstr. 4 – weiteres dazu auf http://www.bi-muc.de
Fachliche Diskussionen auf http://www.bisexualitaet.org twitter bisexualitaet oder InfoBimuc Facebook Seite https://www.facebook.com/BiConventionMuenchen bitte als gefällt mir markieren!

Bi in the City – Bi-Treff München Oktober 2012

12.–14.10.2012 in den Räumen der Münchner Aidshilfe e. V.

Logo Bi-Gruppe München

Bereits seit den 90er Jahren veranstaltet BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V. Bi-Treffen, die allen Interessierten offen stehen. Sie finden in eher abgelegenen Tagungshäusern im nord- und mitteldeutschen Raum statt.

Bi in the City lädt nun erstmals zu einem Bi-Treffen im Süden, mitten in München, einer deutschen Großstadt. Das Treffen soll eine Initialzündung sein für weitere Veranstaltungen für Bisexuelle im Großraum München.

Bi in the City bedeutet ein Wochenende lang volles Programm rund um das Thema Bisexualität. Tagsüber gibt es im zugehörigen Café Regenbogen preiswerte Speisen und Getränke. Tagungszentrum und Café Regenbogen sind barrierefrei.

Ort:
Tagungszentrum der Münchner Aids-Hilfe e. V.
Lindwurmstr. 71
80337 München

Bi in the City richtet sich in erster Linie an Interessierte aus dem Raum München. Eine organisierte Unterkunft ist daher nicht vorgesehen. Auf Anfrage unterstützen wir aber gerne bei der Suche nach einer nahe gelegenen Bleibe.

Programm

Bi in the City bietet Workshops, Seminare, Gesprächsrunden und Vorträge. Themen sind u. a. Bi in verschiedenen Lebensphasen, Religion, Polyamorie, Geschichte der Bi-Bewegung und Impro-Theater. Gerne nehmen wir noch Angebote für Workshops entgegen. Auch Angebote von schwul-lesbischer Seite sind nach Absprache möglich.

Freitag, 12.10.2012
18.00–19.00 Anmeldung
19.00–19.30 Begrüßung
ab 19.30 Workshops
Das Café Regenbogen ist von 11.30 bis 22.00 Uhr geöffnet.
Samstag, 13.10.2012
09.30–10.00 Begrüßung
10.00–18.00 Workshops
12.00–13.30 Mittagspause
ab 21.00 Party.
Das Café Regenbogen ist von 11.30 bis 22.00 Uhr geöffnet.
Sonntag, 14.10.2012
10.00–15.00 Workshops
12.00–13.30 Mittagspause
15.45–16.30 Verabschiedung
Das Café Regenbogen ist von 11.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Wenn auch Du einen Workshop anbieten möchtest, vermerke das in der Anmeldung oder sende uns eine Nachricht

Anmeldung

Jetzt anmelden

Eine schriftliche Anmeldung ist zwingend erforderlich. Wenn möglich, benutze das Online-Formular. Eine Anmeldung per Post ist möglich mit unserem Faltblatt

Anmeldeschluss: Mittwoch, 06. Sept. 2012

Deine Anmeldung ist nur gültig, wenn Du gleichzeitig den Teilnahmebeitrag von 18,- EUR überweist.

Erst nach Eingang der Überweisung erhältst Du eine Anmeldebestätigung mit den wichtigsten Informationen. Dein Platz ist damit sicher gebucht.

Kostenfreier Rücktritt möglich bis: 31. Aug. 2012

Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Die Vergabe der Plätze erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs der Überweisung und der Anmeldung.

Wer steckt dahinter?

Bi-Winkel

Bi in the City liegt in den Händen eines eigenen Organisationsteams. Den Kern bilden Engagierte der Bi-Gruppe München Träger des Treffens ist BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V.

Daneben werden Vertreter lokaler Gruppen, wie LeTra, RosaAlter, Bisexuelle Väter, die sich im Sub treffen, Queer Amnesty München, Diversity e. V. und Poly-Stammtisch sich mit Angeboten rund um das Thema Bisexualität am Treffen beteiligen.

Bi in the City ist die Einbindung von Gruppen der schwullesbischen Szene wichtig. Zwischen homo- und bisexuell lebenden Menschen existieren viele Anknüpfungspunkte und Schnittstellen. Wir streben hier in Zukunft eine engere Vernetzung an.

Noch Fragen?

Bisexualität in München? In der Öffentlichkeit nahezu unbekannt.

Klar, es gibt einen CSD, ein Lesben- und ein Schwulenzentrum. Bisexuelle haben doch sowieso keine Probleme? Viel mehr Auswahl und keine Treue … und was sonst noch an schnellen Gedanken daher kommt. Und immer bleibt ein wenig der Verdacht, grade nur ein halbes Coming Out erlebt zu haben?

Doch Lesbe? Doch schwul? Sieht gar nicht so aus … oder? Was nicht als Hardcore-Lesbe oder tuntig auftritt, ist doch Normal, oder? Normal, das gab’s mal, als wir alle noch katholisch waren … bis Kinsey in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts aufdeckte: Da ist viel mehr zwischen den Geschlechtern, als man damals annehmen wollte. Auch er …

Alle Menschen sind bisexuell angelegt, kommt drauf an, was sie sich trauen …

Seine Bücher waren nur von Fachleuten gelesen, seine Lebensart war schnell diffamiert, wie die von vielen mutigen Autoren der damaligen Zeit: Paul Goodman, Simone de Beauvoir, … denn die Öffentlichkeit hatte noch damit zu tun, die verruchte Homosexualität zu akzeptieren.

Papa Freud hatte den Psychoanalytikern zwar schon beigebracht, dass jeder Mensch bisexuell angelegt ist, aber das verdrängten sie eben so schnell wie seinen jüdischen Hintergrund: Arisch und Hetero waren die Gewinner, bis in die 90er Jahre lieb das Berufsethos (Hetero, arisch waren die Überlebenden sowieso).

www.bi-muc.de