Die Unsichtbaren wurden erstmals in einem Fachgespräch im Bayrischen Landtag sichtbar, zwischen vielen weiteren Orientierungen und Hintergründen, aber deutlich: Die Mechanismen des Ausblendens waren aber auch sofort wieder zu erleben.
Bisexualität taucht auch bei den Jugendlichen etwas später auf: Was Kinsey in den 50er Jahren in den USA bei den 30jährigen bemerkte, zeichnet sich auch in der Jugendstudie des dji, des bundesweit forschenden Deutschen Jugendinstitut, ab:
Die eigene bisexuelle Orientierung wird erst nach der primären Identität entdeckt, und sie wird von der Umgebung auch weitgehend negiert:
Familie und Freunde reagieren zwar persönlich durchaus positiv, doch ist das diskriminierende Erleben danach noch vielschichtig, denn es fehlt die gesellschaftliche Darstellung.
Role Models nennen es die SoziologInnen, und Claudia Stamm machte deutlich, dass wir da mehrere brauchen. Die gut vertretene grüne Jugend stieg auch dankbar ein: Da gibt es schon klare Abgrenzungen von den Monosexualitäten, wie sie nun auch von etlichen Lesben und Schwulen in Ehe und Familie gesucht werden.
Promiskuität nannte ein als Gast gekommener Schwulenvertreter gar ein Schimpfwort, und die formal vorgestellte Bürgerlichkeit der Lesben und Schwulen grenzt hier ab.
Die serielle Monogamie wird heute noch als Bestätigung der Monogamie benutzt, statt offenere Lebensformen zu achten und zu kommunizieren.
Modelle der offenen Familie, in der auch andere als nur sexuelle Partnerschaften Platz haben, das Leben in Teilzeitfamilien, denn das Patchwork aller Möglichkeiten wird auch jetzt schon gelebt. Also alle und alles „normal“?
Ganz so einfach ist es noch nicht, und wie beim Umgang mit den Themen trans und inter* und dem „Asterix“, dem Platzhalter-Sternchen Asterisk für die Menschen, die sich nicht definieren und zuordnen wollen, werden wir lernen und üben, den jungen Betroffenen eine Hilfe anzubieten, sich selbst zu verstehen und anderen erklären zu können:
Wie ICH bin, wie ich mir Beziehung wünsche, wie ich angesprochen werden möchte. In jungen politischen Szenen klappt das schon, jetzt sollten nächste Kreise lernen: Jugend- und Sozialarbeit, medizinische und therapeutische Berufe und Lehrkräfte, die sich selbst noch meist persönlich unsichtbar halten.