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Das Ende der Ehe von Emilia Roig

gelesen und rezensiert von Elke

Emilia Roig ist eine französische Politologin, Sachbuchautorin und Aktivistin mit den Themenschwerpunkten Intersektionalität und Antidiskriminierung. Sie bezeichnet sich als queer.

Das Ende der Ehe beleuchtet patriarchale Strukturen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Jedes der 14 Kapitel befasst sich mit einem anderen Aspekt. Dazu gehören die offensichtlichen Themen wie unbezahlte Care-Arbeit oder die Idealisierung der romantischen Beziehung, aber auch Kapitel mit queerem Bezug, zum Beispiel über die nicht-heterosexuelle Ehe oder die binäre Geschlechterordnung.

Das Ende der Ehe ist zwar kein spezifisch queeres Buch, enthält aber viele queere Gedanken, zum Beispiel, wenn die Autorin schreibt, dass „Heterosexualität nicht angeboren ist, sondern durch Kultur produziert wird“, oder die Bedeutung der Penetration als selbstverständliche sexuelle Praktik in einer heteronormativen Welt hinterfragt. Ein Abschnitt ist mit Eine Ode an die Queerness betitelt und stellt deren transformative und bereichernde Seiten heraus.

Das Ende der Ehe geht in die Tiefe und ist für Leser*innen interessant, die sich intensiv mit Patriarchat und Feminismus auseinandersetzen wollen, und schafft ein Bewusstsein für die vielen Aspekte und Wirkungen patriarchaler Strukturen, auch in unserer Zeit und auch in einer scheinbar gleichberechtigten Gesellschaft. Ich habe die über 350 Seiten zügig durchgelesen, selten wurde es langatmig. An manchen Stellen war mir das Buch zu einseitig, als würde reflexhaft jeder Aspekt einer heterosexuellen Beziehung negativ ausgelegt. Auch werden zwar viele Ungleichheiten aufgedeckt, es fehlen mir aber mehr konstruktive Gedanken dazu, wie die Alternativen aussehen könnten und – für mich persönlich – eine Antwort auf die Frage, warum sich nach wie vor viele Frauen* aus freien Stücken und überzeugt in diesen Strukturen einzurichten scheinen.

*Der Begriff „Frauen“ ist hier als soziales Konstrukt zu verstehen.

 

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